Sie sagt, Sie können sie 'Ma'am' oder 'Boss' nennen, aber wir würden ihr stattdessen gerne andere Namen geben.
Von: Michael Hogan
Für diejenigen unter Ihnen, die es aus irgendeinem unerklärlichen Grund nicht wissen, ich bin Detective Superintendent Patricia Carmichael. Oh bevormundender Pat, in deinem schwarzen Polokragen der Macht, wie wir es lieben, dich zu verabscheuen.
Der Leiter der rivalisierenden Antikorruptionseinheit AC-3, brillant gespielt von Anna Maxwell Martin, ist eine andere Art von Line-of-Duty-Bösewicht. DCS Carmichael ist kein rüpelhafter Gangster, wieseliger Politiker oder verbogener Bulle™ (na ja, soweit wir wissen). Sie tötet nicht mit einem Messer oder einer Werkstattwaffe. Sie tötet mit scharfen Worten und einem vernichtenden Lächeln. Sie ist jede schlechte Chefin, unerträgliche Kollegin oder Pass-Agg-Feinde, die Sie je hatten.
Und Junge, bringt sie uns dazu, unsere Fernseher anzuschreien – nie mehr als während des Verhörs der amtierenden DSU Jo Davidson (Kelly Macdonald) in Folge sechs. Während AC-12 versuchte, die korrupte Verschwörung im Herzen der Central Police Force aufzudecken, war ihr neuer Kommandant Carmichael mehr mit Schadensbegrenzung und Rückendeckung beschäftigt. Sie wollten in den Bildschirm greifen, sie aus diesem gläsernen Interviewraum holen und die Erwachsenen mit der Arbeit fortfahren lassen.
Wir trafen die gerissene Carmichael zum ersten Mal, als sie am Ende der fünften Serie beauftragt wurde, gegen Supt Ted Hastings (Adrian Dunbar) zu ermitteln. Sie befragte den Oberbeleuchter gnadenlos wegen seiner nicht lizenzierten Undercover-Operation, seiner verdächtigen Laptop-Entsorgung und dem Bargeldvorrat, der in seinem Hotelzimmer gefunden wurde, und hatte die Mission, den AC-12-Chef als kriminelles Superhirn H.
Zum Glück kamen ihm die treuen Kollegen DI Kate Fleming (Vicky McClure) und DS Steve Arnott (Martin Compston) zu Hilfe. Sie deckten Beweise dafür auf, dass Teds Anwältin und Geliebte Gill Biggeloe (Polly Walker) ihm die ganze Zeit etwas angehängt hatte. Ausnahmsweise wurde der beeindruckende Carmichael vereitelt. Und es gefiel ihr kein bisschen.
Ihre triumphale Rückkehr in der sechsten Staffel war eine Barnstorming-Szene – die Art von Panto-Auftritt, der landesweit Buhrufe und Zischen von den Sofas auslöst. Wir wussten, dass sie zurückkommen würde, weil wir Maxwell Martins Namen auf den Eröffnungstiteln entdeckt und unwillkürlich quietschten, und weil die BBC sogar die übliche Geheimhaltung über Line of Duty beiseite geworfen und eine Pressemitteilung veröffentlicht hatte. Der Schriftsteller Jed Mercurio ließ die Zuschauer immer noch warten. Carmichael erschien erst 10 Minuten vor Schluss. Sie verschwendete keine Zeit, um die Ermittlungen von AC-12 ins Chaos zu stürzen.
Carmichael, das Lieblingstier des Lehrers, wurde von Chief Constable Philip Osborne (Owen Teale) ausgewählt, um seine neue Abteilung für professionelle Standards zu leiten und AC-3, AC-9 und AC-12 zu einer abgespeckten Einheit mit reduziertem Budget zusammenzuführen.
Doch anstatt bis Ende des Monats darauf zu warten, dass Ted es seinem Team mitteilt und wie vereinbart in den Ruhestand tritt, zog Osborne ihre Ernennung aus Trotz (oder vielleicht aus schändlicheren Motiven) vor. Carmichael wurde mit sofortiger Wirkung als Senior Investigating Officer (SIO) in Operation Lighthouse eingesetzt. Kein Wunder, dass sie so selbstgefällig war. Kein Wunder, dass Ted so hartnäckig und wütend war.
Anna Maxwell Martin als Pat Carmichael mit selbstgefälliger Miene. (BBC)BBC
Mit einem doppelreihigen Blazer und glatten Haaren stolzierte Catty Carmichael in das AC-12-Hauptquartier, flankiert von Kumpels, um kalt zu verkünden, dass sie die Kontrolle übernehmen würde. Sie beherrschte es fröhlich über Hastings und setzte ihn sofort herab. Ich habe nichts dagegen, Ma'am oder Boss, sagte sie deutlich zu ihren neuen Untergebenen. Aber ich bin kein großer Fan von Guv’nor oder Oberbeleuchter. Rede vom Teufel…
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Sie rief den dieselsaugenden Mann aus Ulster in ein separates Büro und sagte ihm, dass sie das Verfahren gegen DSU Ian Buckells (Nigel Boyle) einstellen und die kostspielige Überwachung von Davidson, PC Ryan Pilkington (Gregory Piper) und Handlanger Terry Boyle ( Tommy Jessop).
Als Ted protestierte, dass Terry Schutz brauche, schoss sie zurück: Was geschützt werden muss, ist das Anti-Korruptions-Budget, das Sie durchziehen, als gäbe es kein Morgen – was in Ihrem Fall tatsächlich zutrifft. Gib mir Kraft, wie sehr kann sie es wagen?
In der vorletzten Folge der sechsten Staffel war sie noch unerträglicher. Patricia Carmichael zuckte kaum mit der Wimper, als Ted sie beschuldigte, die Überwachung zurückgezogen und die Pattsituation ermöglicht zu haben, in der Pilkington starb (Stichwort kleinste Geige der Welt). Erlasse einen Befehl zur Verhaftung von Jo Davidson und Kate Fleming, schnappte sie stattdessen. Betrachten Sie sie als bewaffnet und gefährlich. Muttergottes, murmelte Ted, als Standard.
Als das flüchtige Paar in die Enge getrieben wurde, waren sogar Carmichaels Ankündigungen im Lautsprecher irritierend herablassend. Zurück im Hauptquartier sah sie schadenfroh zu, nachdem sie DC Chloe Bishop (Shalom Brune-Franklin) befohlen hatte, die Beweistafeln zu aktualisieren. Übersetzung: Entfernen Sie das Fahndungsfoto von Osborne und schreddern Sie es.
Dann kam diese epische 29-minütige Interviewszene. Jedes Mal, wenn Arnott oder Hastings nahe dran waren, Antworten über H, auch bekannt als der vierte Mann, zu bekommen, schaltete Carmichael sie ab. Sie seufzte, verdrehte die Augen und tippte ungeduldig mit ihrem Stift. Sie begrüßte die Zeugenaussage mit skeptischem Hmm, Recht oder ich verstehe. Tut mir leid, Patricia, halten wir dich auf? Nur wir haben Polizeiarbeit zu erledigen.
Als Ted ein geheimes Netzwerk von Korruptionsbeamten erwähnte, korrigierte sie ihn: * Hypothetisch * Netzwerk. Sie wechselte das Thema mit Zeilen wie Wir sind hier, um die Straftaten von DCI Davidson zu untersuchen, niemand sonst, und ich möchte uns lieber auf die festgelegten Parameter der uns vorliegenden Antikorruptionsuntersuchung beschränken.
In der Zwischenzeit schien sie übereifrig darauf bedacht zu sein, den unbeholfenen Buckells von jeglichem Fehlverhalten zu befreien. Sie konzentrierte sich darauf, nur einen faulen Apfel zu finden, von dem sie entschieden hatte, dass es Davidson war, und nicht ein ganzes Fass. Carmichael wusste ganz genau, dass es Fleming war, der Ryan wirklich erschossen hatte, aber sie konnte es nicht beweisen, also lass es schleifen. Ich bin nicht leichtgläubig, Kate, aber ich bin pragmatisch, sagte sie und setzte ein weiteres Lächeln auf, das ihre Augen nie erreichte.
Es mag eine zähneknirschende Leistung sein, aber es ist eine unglaublich gut umgesetzte Leistung des zweifachen BAFTA-Gewinners Maxwell Martin. Sie beschwört Carmichaels hochnäsige, hochnäsige Natur mit angespanntem Grinsen und kontrollierten Manierismen herauf. Während Hastings schimpft und tobt, spricht sie in so sanften Tönen, dass es fast wie ein Flüstern ist. Sie ist wie eine Kreuzung zwischen Margaret Thatcher und Hannibal Lecter.
Carmichael wurde durch Beförderungen im Eilverfahren befördert und ist mehr als ein Jahrzehnt jünger als Haudegen Ted, aber sie bringt ihm immer noch Gottesfurcht ein. Sie hat etwas einschüchterndes Alpha an sich. Sie legt großen Wert auf „Wie du warst“, wenn sie einen Raum betritt, und auf „Abgewiesen“, wenn sie möchte, dass jemand ihn verlässt.
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Das Ergebnis ist Line Of Dutys faszinierendste weibliche Figur seit DI Lindsay Denton (Steely Keeley Hawes) zurück in den Serien zwei und drei – für viele Fans der Höhepunkt der Franchise.
Was ist Carmichaels Motivation? Ist sie nur ein ehrgeiziger Jobwert, der verzweifelt die Karriereleiter erklimmen will, indem er den Anweisungen des Chefs folgt? Verschweigt sie absichtlich die Korruption hochrangiger Offiziere? Ist es ein persönlicher Rachefeldzug gegen Ted und sein Dreamteam? Oder könnte sie gar H selbst sein, die vierte Frau, eine Wölfin in Anti-Korruptions-Kleidung?
Einige Fans denken sicherlich so. Als Beweis führen sie den Rechtschreibfehler „definately (ein ‚H‘-Markenzeichen)“ an, der letzten Monat von Maxwell Martin in einem Instagram-Post faux-casual verwendet wurde. Vor zwei Folgen sagte auch der zwielichtige Anwalt Jimmy Lakewell (Patrick Baladi) kryptisch zu Arnott: „Schauen Sie über den Rassenanspruch hinaus, um H zu finden. Was bekommst du? 'H'. Ich habe es gelöst!
Wie auch immer, wir gehen zum großen Finale am nächsten Sonntag über, wobei der verdammte Carmichael immer noch das Sagen hat. Die Uhr läuft sowohl für Hastings (dessen widerstrebender Ruhestand bevorsteht) als auch für Arnott (der kurz davor steht, seine längst überfällige Abmahnung von der Arbeitsmedizin wegen seiner Schmerzmittelsucht zu erhalten).
Außerdem muss Maxwell Martin mit der neuen Serie des BBC-Stallgefährten Motherland weitermachen, die im Mai beginnt. Der arme Kevin kann an den Schultoren nicht sarkastisch sein.
Lassen Sie uns in der Zwischenzeit die schiere Schrecklichkeit von DCS Patricia Carmichael genießen, solange wir können. Da Mercurios Verschwörung immer labyrinthischer wird, ist es fast eine Erleichterung, einen so einfach abscheulichen Charakter zu haben. Wir sind uns vielleicht nicht sicher, wem wir inmitten der moralischen Dunkelheit von Line of Duty vertrauen sollen – aber wir wissen, dass wir Carmichael nicht ausstehen können. Entlassen.
Line of Duty endet am Sonntag, den 2. Mai 2021 um 21 Uhr auf BBC One. Werfen Sie einen Blick auf den Rest unserer Drama-Berichterstattung oder sehen Sie sich unseren TV-Guide an, um zu sehen, was diese Woche im Fernsehen läuft.
